Headerbild

Der SBF Binnen

ist der offizielle Führerschein zum Führen von Sportbooten bis zu einer Länge von 15m und einer Motorleistung von 15 PS und mehr auf Binnengewässern. Er kann in den Varianten Motor, Motor + Segeln oder nur Segeln erworben werden. Der SBF-Binnen ist auf allen Binnenschifffahrtsstraßen in der Bundesrepublik Deutschland, mit Ausnahme von Rhein, Main, Donau und Bodensee, gültig. Der SBF-Binnen wird international anerkannt.

Auch auf Gewässern, auf denen kein Führerschein vorgeschrieben ist, wird er üblicherweise als Qualifikationsnachweis beim Mieten / Chartern von Sportbooten verlangt.

Vom Sportbootführerschein gibt es folgende Varianten:

SBF Binnen unter Motor Für Sportboote (keine Segelboote) mit mehr als 15 PS Motorleistung auf Binnengewässern.
SBF Binnen unter Segeln Für Segelboote bis 15 PS Motorleistung* auf Binnengewässern.
SBF Binnen unter Motor mit Segeln Für Motor- und Segelboote mit mehr als 15 PS Motorleistung auf Binnengewässern.

*Bei Elektromotoren bitte beachten: Seit Januar 2023 ist das Fahren von Wassersportfahrzeugen mit Elektromotor nur noch bis zu einer Leistung von max. 7,5 kW (ca. 10PS) ohne Führerschein möglich.
Das bedeutet für Segler, die einen Elektromotor mit mehr als 7,5 kW benutzen möchten, dass sie zusätzlich noch den Binnen - Motor Schein machen müssen.

Ausbildung

Ein Ausbildungsweg ist nicht vorgeschrieben. Jeder kann sich die für die Prüfung benötigten Kenntnisse beliebig heranschaffen. Z.B. mit meinen Videos zu diversen prüfungsrelevanten Themen auf meinem Kanal bei Youtube oder hier auf der Website. Überlegungen pro und contra Bootsschule findet Ihr im Bereich Allgemeines.

Lerninhalte

Für die theoretische Prüfung wird, je nach gewähltem Führerschein, die Kenntnis von bis zu 300 Fragen aus insgesamt 30 verschiedenen Fragebögen verlangt. Fragen können in mehreren Fragebögen erscheinen. Die Fragen setzen sich aus drei Bereichen zusammen:

  • Basis: 72 Fragen. Diese werden sowohl beim Motor- als auch beim Segelschein geprüft. Wer schon einen SBF-See besitzt, für den entfallen die Basisfragen.
  • Binnen: 182 Fragen. Diese benötigt Ihr sowohl für die Motor- als auch für die Segelprüfung.
  • Segeln: 46 Fragen. Diese Fragen müsst Ihr nur beantworten, wenn Ihr (auch) den Segelschein machen wollt.

Prüfung

Vor der Abnahme der Prüfung muss sich jeder Teilnehmer ausweisen. Also den Personalausweis nicht vergessen! Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.

Praktischer Teil

Im praktischen Teil werden die unten stehenden Kenntnisse verlangt. Die Pflichtmanöver werden auf jeden Fall geprüft und müssen alle beherrscht werden. Aus den anderen wählt der Prüfer drei aus, von denen zwei korrekt ausgeführt werden müssen. Pro Manöver hat man zwei Versuche, die Prüfung dauert pro Person ca. 10 Minuten.

Unter Motor

Pflichtmanöver

  • Ablegen unter Maschine (eindampfen in die Vorspring)
  • Anlegen unter Maschine
  • Mensch (Boje) über Bord Manöver

Wahlmanöver

  • Fahren nach Schifffahrtszeichen / Landmarken
  • Kursgerechtes Aufstoppen
  • Wenden auf engstem Raum
  • Manöverschallsignal
  • Rettungsweste / Sicherheitsgurt anlegen

Unter Segeln (nur für Segelschein)

Pflichtmanöver

  • Ablegen unter Segeln
  • Anlegen unter Segeln
  • Mensch (Boje) über Bord Manöver

Wahlmanöver

  • Segel setzen / bergen
  • Wende / Halse
  • anluven / abfallen
  • Fahren nach Schifffahrtszeichen oder Wind
  • Rettungsweste / Sicherheitsgurt anlegen

Die Ausbilder kennen die Prüfer zumeist und werden Euch während der Ausbildung darauf hinweisen, worauf der eine oder andere Prüfer besonders achtet.

Knoten

Ohne Knoten* geht gar nichts. Wer die Knotenprüfung nicht besteht, ist leider durchgefallen. In der Prüfung werden maximal 7 aus den folgenden 10 Knoten abgefragt, von denen 6 sowohl richtig geknotet als auch deren Verwendung richtig erklärt worden sein muss. Für jeden Knoten gibt es zwei Versuche. Wenn mehr als ein Knoten beim zweiten Versuch nicht stimmt, ist die ganze Prüfung nicht bestanden. (Es soll aber gnädige und geduldige Prüfer geben.) Folgende Knoten müssen beherrscht werden:

  • Palstek - Herstellen eines Auges, das sich nicht zuzieht
  • Webeleinstek - zum Befestigen von Fenderleinen an der Reling
  • Webeleinstek auf Slip - zum Befestigen von Fenderleinen an der Reling (auf Slip: zum schnellen Lösen)
  • Stopperstek - zum Befestigen einer Vorleine an einer Schlepptrosse
  • Schotstek (einfach)- zum Verbinden zweier unterschiedlich starker Leinen
  • Doppelter Schotstek - zum Verbinden zweier unterschiedlich starker Leinen (doppelt, wenn die Leinen zum Verrutschen neigen)
  • Kreuzknoten - zum Verbinden zweier gleichstarker Leinen
  • Achtknoten - verhindert das Ausrauschen (Durchrutschen) einer Leine durch eine Öse oder einen Block
  • Anderthalb Rundtörns mit zwei halben Schlägen - zum Festmachen an einem Ring
  • Klampe belegen (mit Kopfschlag) - befestigen einer Leine an einer Klampe, z.B. zum Festmachen

Theoretischer Teil

Binnen nur Motor

In der Prüfung muss man einen Fragebogen mit 30 Fragen beantworten. Der besteht aus

7 Basisfragen

23 spezifische Fragen Binnen

Hierfür habt Ihr 45 Minuten Zeit, bestanden ist mit mindestens 24 richtigen Antworten.

Binnen Motor + Segeln

Wer den Motor- und den Segelschein macht, erhält zusätzlich einen Fragebogen mit
7 Fragen zum Thema Segeln, hat also 37 Fragen zu beantworten.

Dafür habt Ihr dann 60 Minuten Zeit und müsst zusätzlich zu den 24 Richtigen aus dem Bereich Basis+Binnen noch weitere 5 richtige Antworten aus dem Bereich Segeln haben.

Achtung: Die Antworten werden getrennt gewertet!

Binnen nur Segeln

Wer nur den Segelschein machen möchte, für den sieht es folgendermaßen aus:

Insgesamt 25 Fragen. Davon

4 Basisfragen

14 Binnen-Fragen (alles motorspezifische entfällt)

7 Segelfragen

Bearbeitungszeit sind 35 Minuten und bestanden ist mit 20 richtigen Antworten.

Nur Segeln, hat schon Motor

Wer nach dem Motorschein noch den Segelschein nachholen möchte, der bekommt

7 Segelfragen

hat dafür 15 Minuten Zeit und muss mindestens 5 richtige Antworten abgeben.

Prüfung wiederholen

Wer einen Teil der Prüfung nicht besteht, kann diesen innerhalb von 12 Monaten wiederholen. Wer diese Frist versäumt, der muss noch einmal die ganze Prüfung ablegen.

Prüfungsablauf

Die Prüfungen laufen immer ähnlich ab.

Die Theorie wird an einem zentralen Ort abgenommen. Oft auch für verschiedene Scheine zusammen. Da können dann bis um die 100 Prüfungskandidaten zusammen kommen. Es kann dann auch sein, dass ein Teil der Kandidaten schon die praktische Prüfung erledigt, während die anderen die Theorie machen. Das hängt von der Lage des Raumes und der Anzahl der Teilnehmer ab.

Die praktische Prüfung findet dann, wenn es die Örtlichkeiten zulassen, direkt im Anschluss an die Theorie in der Nähe des Prüfungsraumes statt oder man trifft sich mit den Prüfern am Steg in der Umgebung.

Nach der letzten Prüfung trifft sich alles wieder im Raum für die Theorie und die Ergebnisse werden bekannt gegeben. Da die Führerscheine erst hergestellt werden müssen, werden diese nach ein bis zwei Wochen per Post zugestellt. Gelegentlich kommt es auch vor, dass man direkt nach der Prüfung keine Information darüber erhält, ob man bestanden hat. Dieses wird dann erst einige Tage später per email mitgeteilt. Da verfährt jeder Prüfungsausschuss derzeit nach seinem eigenen Gusto.

Tipps für die Prüfung

Tipps für die Theoretische

In der theoretischen Prüfung sind absolut keine Hilfsmittel zugelassen. Handys etc. dürfen nicht auf dem Tisch liegen. Erlaubt sind nur der Prüfungsbogen und Kugelschreiber (weil dokumentenecht).

Der Zeitrahmen ist mehr als ausreichend. Also Ruhe bewahren und erst einmal die Fragen beantworten, bei denen man sich absolut sicher ist. Damit kommt Ruhe rein und wenn die Anspannung verflogen ist, kann man sich die Fragen, die man übersprungen hatte, noch einmal vornehmen. Da fallen einem dann auch wieder die Lösungen ein.

Wenn Ihr alles beantwortet habt, geht noch ein einziges Mal den Fragebogen durch um Flüchtigkeitsfehler aufzuspüren. Nicht öfter!

Korrigiert Euch keine Fehler rein. In den allermeisten Fällen ist die Antwort, die einem zuerst einfällt, die Richtige. Je öfter man sich den fertig ausgefüllten Fragebogen durchsieht, desto größer wird die Chance, richtig gegebene Antworten zu verschlimmbessern.

Tipps für de Praktische

Für die praktischen Prüfung ist der wichtigste Hinweis: Fahrt langsam! Ein langsames Boot verzeiht kleine Fehler viel besser als ein schnelles. Außerdem habt Ihr viel mehr Zeit zum Nachdenken und Reagieren. Gerade einmal genügend Schub um die Steuerungsfähigkeit sicher zu stellen, reicht aus. Und falls das dem Prüfer dann doch zu langsam sein sollte: Nur einen Tick mehr Gas geben. Das sollte reichen.

Beim Aufstoppen immer erst den Leerlauf rein. Durch die Verdrängung des Bootes verliert Ihr schon unglaublich an Schub. Dann erst nach einmal tief durchatmen und danach ein wenig rückwärts geben. Damit ist es viel leichter das Boot auf Kurs zu halten und es klingt auch besser als volle Kraft zurück ;-)